Nach Abstimmung zwischen den Beteiligten, wie dem Gesundheitsamt und dem AWIA-Institut wurde ein Maßnahmenplan erarbeitet und wird aktuell Umgesetzt.

Ab/Seitdem 19.Juni die Chlorung wieder ausgesetzt.

Durch eine begleitende tägliche Beprobung soll der vermeintliche Herd der Verkeimung näher eingegrenzt und lokalisiert werden.

Zur Identifizierung wurden weitere Probenentnahmestellen (nun 20 Stück) bestimmt. 

• Die zusätzlichen Entnahmestellen liegen vorwiegend entlang der Hauptversorgungsleitung ab dem Einspeisepunkt an der Aufbereitungsanlage in Hain-Gründau bis zum Hochbehälter in Lieblos.
• Um eine genauere Analyse der Wasserproben durchführen zu können wurde das Volumen (Messfenster) der Proben von 100ml auf 1.000 ml (1 Liter) erhöht.

Derweil besteht für die Verbraucherinnen und Verbraucher in der nun beginnenden Phase ohne Chlorung keine Gefahr. Sobald sich erste Hinweise auf ein erneutes Aufkeimen ergeben, wird in Abstimmung mit dem zuständigen Aufseher beim Gesundheitsamt die vorhandene Desinfektion mittels Chlordioxid wieder in Betrieb genommen.

Quelle: Pressemitteilung der Gemeinde 15.06.2023

Pseudomonas aeruginosa (im weiteren nur Pseudomonaden genannt) sind stäbchenförmige Bakterien und sind in der Umwelt weit verbreitet. Als "Pfützenkeim" sind sie im offenen Wasser, dem Boden sowie auf Pflanzen und Tieren zu finden. 

Die Stäbchen bilden eine dicke extrazelluläre Schleimschicht aus, die aus Alginat besteht. Bei Pseudomonaden ist diese äußere Membran als Teil der Zellwand teilweise für die natürlich auftretende Antibiotikaresistenz des Bakteriums verantwortlich. Neben der schützenden Schleimschicht, sind sie gegenüber niedrigen und höheren Temperaturen resistent und optimal wachsen bei Temperaturen zwischen 25 - 37°C und zwischen 4°C bis 44°C zumindest überleben. Weiter kann es bei extremeren Bedingungen bspw. extremen Temperaturen, geringe Nährstoffdichte, niedrigen pH-Werten oder Desinfektionsmittelzugabe in einen "nicht kultivierbaren" Zustand übergehen und verharren, bis sich die Umstände wieder verbessern.

Pseudomonaden verursuchen bei gesunden Menschein keine Krankheiten und stellen für die allgemeine Bevölkerung unter normalen Umständen keine Gefährung dar.

Unter entsprechenden Bedingungen kann es jedoch zu einer infektionsrelefanten Vermehrung kommen, welche Infektionen an Wunden, Atem- und Harnwegen, Lungenentzündung sowie Sepsis und Herzerkrankungen verursachenhervorufen kann.

Um Entzündungen bei Immungeschwächten Personen zu schützen und Infektionen in Wunden u.ä. offenen Körperstellen vorzubeugen sind Pseudomonaden im Trinkwassersystem nicht erlaubt und müssen beseitigt werden. 

Quellen: u.a. Ausschusssitzungen und Wikipedia

Das Trinkwassersystem in Gründau erstreckt sich in allen Gründauer Ortsteilen auf über 110km.

Der Ortsteil Breitenborn hat seinen eigenen Brunnen und ist nicht mit einem anderem Ortsteil verbunden.

Der Ortsteil Gettenbach hat seinen eigenen Brunnen, der Brunnen wird durch die Stadtwerke Gelnhausen betrieben und ein großes Fördervolumen in Gelnhausen verwendet.

Die Ortsteile Lieblos, Rothenbergen, Niedergründau, Mittel-Gründau und Hain-Gründau sind in einem Verbund in einem Trinkwassernetz verbunden.

Die Trinkwassergewinnung erfolgt in den gemeindeeigenen Tiefbrunnen in Mittel- und Hain-Gründau. 

Das gewonne Trinkwasser gelangt zunächst in die zentrale Aufbereitungsanlage in Hain-Gründau, hier strömen die Wässer zusammen und werden entsprechend der Trinkwasserverordnung aufbereitet.

• Standardmäßig erfolgt die Disinfektion des Brunnenwassers durch eine UV-Bestrahlung. 
• Seit dem erstmaligen Auftreten der Pseudomonaden wurde hier auch das Wasser zusätzlich mit zunächst mit Chlorbleichlauge und später mit Chlordioxid beaufschlagt.

Von der Aufbereitungsanlage wird das Trinkwasser in die verschiedenen Hochbehälter (Mittel- und Hain-Gründau sowie Lieblos) gefördert. Die Hochbehälter in Rothendbergen und Nidergründau werden über das Netz über den Hochbehälter Lieblos gefüllt. 

(Quellen: Ausschusssitzungen; Gründau - ... die Gemeinde im Grünen (gruendau.info))

Das disinfizieren von Trinkwasser mittels hinzugebae von Chlor ist eine weltweit anerkannte und bewährte Methode. 

Die deutsche Trinkwasserverordnung erlaubt die Zugabe von 0,3mg pro Liter, um eine einwandfreie bakteriologische Qualität des Trinkwassers garantierien.

• Prinzipiell stellt gechlortes Wasser kein Problem dar sondern dient dem Schutz des Nutzers.
• Befindet sich Chlor im Trinkwasser, darf es bedenkenlos getrunken werden, sofern keine anderslautende Information des Wasserversorgers darauf hinweist, dass das Wasser nicht genutzt werden soll.
• Insbesondere schwangere Frauen und Eltern von Säuglingen sollten jedoch darauf achten, dass das Leitungswasser nicht über einen zu langen Zeitraum gechlort wird.

Quelle und wietere Informationen über die Chlorung von Trinkwasser: https://www.wassertest-online.de/

Das Gründauer Trinwkasser wird gechlort um die frei im Wasser "schwimmenden" Pseudomonaden zu bekämpfen.

Durch die Zugabe von Chlor bzw. Chlordioxid an der Aufbereitungsanlage in Haingründau erfolgt eine Desinfektion im gesamten Leitungsnetz. Durch die "Depotwirkung" reagiert das Chlor nicht nur am Punkt der Zugabe sondern auch dahinter im Leitungsnetz.

Die Chlorung wurde auch genutzt, um den Kontaminationsstelle zu desinfizieren. Jedoch war dieser Versuch nicht erfolgreich, da die Pseudomonaden wie beschrieben sehr resistent gegenüber äußeren Einflüssen sein können (Siehe "Was sind Pseudomonas aeruginosa ?")

Aktuell wird ein Chlordioxidwert an der Aufbereitungsanlage in Hain-Gründau von 0,15 mg/l beigefügt. Der Grenzwert liegt bei 0,20 mg/l. Der an den Verbrauchsstellen gemessene Wert liegt bei durchschnittlich 0,10 mg/l.

Quelle: Ausschusssitzungen

Die Pseudomonaden sind voraussichtlich bei Baumaßnahmen am Leitungsnetz eingetragen worden. Dies kann durch die verwendung von kontaminierten Bauteilen erfolgen, durch Schmutzeintrag, aufgrund fehlerhafter Lagerung von Bauteilen während der Baumaßnahme, unsachgemäße Inbetriebnahme und Stagnation vor Nutzungsbeginn und weitere.

Kontaminierte Teile sind in der Regel "weichdichtende" Dichtungsmaterialien sowie Schmierstoffe auf Schiebern, Hydranten und Druckanbohrventilen.

Es kann nicht gänzliche ausgeschlossen werden, dass die Pseudomonaden auch durch einen privaten (kontaminierten) Hausanschlüsse/Brunnen in das öffentliche Netz gedrückt wurden.

Ein Eintrag durch das Grundwasser bzw. die Landwirtschaft kann ausgeschlossen werden, da die regelmäßigen Kontrollen zeigen, dass die Brunnen sowie die Aufbereitungsanlage selbst kontaminationsfrei sind.

Auch ein Eintrag durch ein Hochwasser/Überschwemmungsereignis konnte auf Rückfragen in Ausschusssitzungen ausgeschlossen werden.

Quelle: Ausschusssitzungen

Um die Kontamination zu identifizieren muss diese zeitlich sowie räumlich eingekreist werden. 

Zeitlich lässt sich die Kontamination zwischen dem negativen Befund im Seniorenzentrum Lieblos aus dem Jahr 2020 und dem positiven Befund im Juni 2021 eingrenzen.

Da dieser Zeitraum von ca. einem Jahr rund 30 Baumaßnahmen im Trinkwassersystem umfasst und die Pseudomonaden bereits im ganzen Leitungssystem verbreitet waren lies sich der Ort der Kontamination zunächst nicht identifizieren. 

Durch ein erneutes Abstellen der Chlorung und tägliche Probenentnahmen an verschiedenen Orten im Trinkwassersystem soll die Kontaminationsstelle bald (Juni/Juli 2023) genauer lokalisiert werden, um anschließend die infragekommenden Kontaminationsstellen/Baumaßnahmen zu identifizieren und die Bauteile auszutauschen.

Quelle: Ausschusssitzungen und Pressemitteilung der Gemeinde

Der Plan der Gemeinde ist es die Kontaminationsstelle zu finden und das dauerhaft kontaminierte Bauteil auszuwechseln.

Es ist geplant, einzelne Bauteile (Hydranten, Schieber, Kupplungen, etc.) die im Zeitraum seit 2020 eingebaut wurden, zu ersetzen.

Quelle: Ausschusssitzungen, Antwort auf Fragenkatalog der CDU-Fraktion

Neben der Gemeindeverwaltung und dem gemeindlichen Wasserversorung sind u.a. beteiligt:

• Gesundheitsamt 
• Stadtwerke Gelnhausen
• AWIA Institut Göttingen
• TZW-Technisches Zentrum Wasser, Karlsruhe auf Empfehlung des DVGW
• TU Darmstadt (Masterarbeit)
• Verschiedene Fachfirmen wie bspw. Fa. Möslein

Quelle: Antwort aus dem Fragenkatalog der CDU-Fraktion

Die Probeentnahme wurden an repräsentativen Orten in jedem Ortsteil genommen, sowie vor und nach der Aufbereitsungsanlage und den Brunnen (Siehe folgende Liste).

Die Proben wurden durch das Institut Fresenius überprüftund ausgewertet.

Im Verlauf der Kontamination wurde regelmäßig mit unserschiedlichen Intervallen Proben an den Entnahmestellen genommen und überprüft. Zu Beginn der Kontamination sowie bei Reduzierung der Chlorierung wurde mindestens wöchentlich überprüft. In der Zeit der Dauerchlorung wurde der Intervall auf mind. 2 Wochen erhöht.

Bei der Untersuchung werden die Proben auf verschiedene Parameter untersucht. Der Grenzwert für die Pseudomonaden liegt bei 0 KBE (Kolloniebildende Einheiten).

Liste der Probeentnahmestellen:

1. Brunnen II 2. Brunnen III 3. Brunnen Gettenbach

4. Lieblos Hochbehälter Zulauf 5. Lieblos Hochbehälter Ablauf 6. Lieblos Kindergarten Alte Hofstraße 7. Lieblos Seniorenheim

8. Rothenbergen Hochbehälter Zulauf 9. Rothenbergen Hochbehälter Ablauf 10. Rothenbergen Kindergarten Hochstadt

11. Niedergründau Hochbehälter Zulauf 12. Niedergründau Hochbehälter Ablauf 13. Niedergründau Kindergarten Rosenstraße

14. Mittelgründau Kindergarten

15. Hain-Gründau Aufbereitung 16. Hain-Gründau Hochbehälter Zulauf 17. Hain-Gründau Hochbehälter Ablauf 18. Hain-Gründau Kindergarten Klammbornstraße

Quelle: Ausschusssitzungen, Masterarbeit

Die Gebühren für einen Kubikmeter Wasser belaufen sich auf 2,00 €.

Der Jahresabschluss 2021 weist einen Fehlbetrag von 0,35 € je verkauftem Kubikmeter Wasser aus. Der Jahresabschluss 2022 wird derzeit noch erstellt.

Quelle: Antwort auf Fragenkatalog der CDU-Fraktion

Seit Beginn der Kontamination wurden bis heute ca. 400.000 m³ Wasser für Spülungen aufgewendet.

Die sonstigen Kosten für Beprobungen, Chlordioxidanlage, Verbrauchsmaterial usw. belaufen sich in Summe auf ca. 180.000 Euro.

Quelle: Antwort auf Fragenkatalog der CDU-Fraktion

• Sommer 2020: Probeentnahme und Überprüfung am Seniorenheim in Lieblos ohne Befund (Nachweis das Trinkwassersystem noch nicht kontaminiert wurde).
• 08. Juni 2021: 1. positiver Befund im Seniorenheim in Lieblos.
  • Einschaltung des Gesundheitsamtes
  • Weitere Probenentnahmen im gesamten Ortsnetz mit positiven Befunden im Liebloser Ortsnetz.
  • Einleitung 1. Chlorung (0,3mg/l) des Trinkwassersystems um eine mögliche Gesundheitsgefährdung zu beseitigen.
• 30.Juni 2021. Absetzung der ersten Chlorung (0,0mg/l)
•  
• 13. Juli 2021:  2. positiver Befund von Pseudomonaden im gesamten Ortsnetz
  • Einleitung 2. Chlorung
• 12.10.2021: Reduzierung der Chlorung (0,15mg/l)
• 03.11.2021: Absetzung der Chlorung (0,0mg/l)
• 14.12.2021: 3. positiver Befund von Pseudomonaden im gesamten Ortsnetzes
  • Einleitung 3. Chlorung
• Juli 2022: Wechsel von Chlorbleichlauge zu Chlordioxid (dieses soll die Pseudomonaden besser bekämpfen können).
• 06.April 2023: Absetzung der 3. Chlorung
• 26. April 2023: 4. positiver Befund von Pseudomonaden im Ortnetz
  • Einleitung der 4. Chlorung

Quelle: Masterarbeit

Unter folgendem Link auf der Gemeindehomepage gelangst du zu den Trinkwasseranalysen:

Gründau - ... die Gemeinde im Grünen (gruendau.info)

Das Trinkwasser der Gemeinde Gründau hat zu jedem Zeitpunkt die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten und hat nach wie vor Trinkwasserqualität.
Aktuell (Stand 3.5.23) wird ein Chlordioxidwert von 0,15 mg/l beigefügt. Der Grenzwert liegt bei 0,20 mg/l. Der an den Verbrauchsstellen gemessene Wert liegt bei durchschnittlich 0,10 mg/l.

Vor Inbetriebnahme der neuen Wasserleitung in der Friedensstraße, Mittel-Gründau, im Jahr 2019 wurden bei der Freimessung durch das beauftragte Unternehmen Pseudomonaden festgestellt. Nach Desinfektion und Spülung wurden erneute Proben durchgeführt und die Freigabe erteilt.

Quelle: Antwort auf Fragenkatalog der SPD-Fraktion

Vor Einbau wird generell jedes Bauteil von den Mitarbeitern der Wasserversorgung desinfiziert und gespült.

Quelle: Antwort auf Fragenkatalog der SPD-Fraktion

Ob dies nötig ist, wird im aktuell zu erstellenden Wasserkonzept der Gemeinde beprüft. Die Vorlage seitens des Gemeindevorstandes wurde für diesen August/September durch den Bürgermeister angekündigt und sollte anschließend entsprechend diskutiert und ggf. beschlossen werden.

Zu Beschließen eine solche Leitung zu bauen, ohne Grundlegende Daten, wie deren Verlauf, Dimension, ausstattung etc. zu kennen ist jedoch sicherlich nicht förderlich für die aktue Beseitigung der Kontamination, da dies Resourcen in der Gemeinde bindet, welche für den Austausch des angesprochenen Hydranten bindet und dieser Hydrant sicherlich schneller ausgetauscht ist, als eine komplette neue Leitung zu legen und erst anschließend den Hydranten auszutauschen.