Nach der gestrigen Sitzung des Umweltausschusses und der eigenen Recherche möchte ich hier etwas Aufklärungsarbeit zum Thema Pseudomonaden und Chlorung des Gründauer Trinkwassers leisten. Vorab, eine progressivere und transparentere Informationspolitik seitens des Bürgermeisters über die Tätigkeiten seitens der Verwaltung wäre sehr wünschenswert und hier fordern wir alle, parteiübergreifend, mehr Transparenz und Information!
Weiter arbeitet die Gemeindeverwaltung sowie die weiteren beteiligten Stellen (u.a. Gesundheitsamt, Bauamt, Labore, Deutscher Verband für Gas- und Wasserversorgung (DVGW), die TU Darmstadt und weitere) an einer Lösung des Problems, aber eine kurzfristige Lösung wird es, nach Aussage im Ausschuss, nicht geben können.
Zur Information: Pseudonomaden sind Bakterien und gehören wegen einer Antibiotikaresistenz zu den gefährlichen „Krankenhauskeimen“. Sie sind überall in der Umwelt zu finden und leben oft von abgestorbenem organischem Material.
Das Bakterium wurde möglicherweise durch Baumaßnahmen im Rohrnetz (Austausch Wasserleitung, Hausanschluss u.ä.) eingebracht und nicht durch Überschwemmungen, die Landwirtschaft oder das Grundwasser. Die Gründauer Brunnen sind kontaminationsfrei, somit erfolgte die Kontamination dahinter!
Die Ursache lässt sich nicht mehr feststellen, da die Bakterien bereits überall im Netz feststellbar waren bzw. sind. Eine Lokalisierung des primären Befalls ist nicht mehr möglich.
Durch die Chlorung werden die Pseudomonaden abgetötet und sind nun auch nicht mehr gefährlich bzw. nachweisbar (Messwert 0)!
Das gechlorte Wasser ist nicht gefährlich, im Schwimmbad ist das Wasser ebenfalls (teils viel stärker) gechlort und in fast allen anderen Ländern der Welt wird das Leitungswasser standartmäßig gechlort. In Gründau wird nun mit 0,3 Millilitern Chlorgas pro Liter gechlort, was im internationalen Vergleich ebenfalls niedrig ist und der Wasserverordnung entspricht.
Bei Einhaltung der Grenzwerte und vorübergehender Chlorierung ist eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen und das Wasser hat immer noch Trinkwasserqualität. Nebenwirkungen von Chlor sind allen voran bei Chlorallergien zu erwarten. Experten streiten sich über mögliche Gefahren für ungeborene Kinder oder Säuglinge. Daher sollten schwangere Frauen und stillende Mütter bei längerem Einsatz von Chlor besser auf Flaschenwasser ausweichen.
Um die Pseudomonaden langfristig aus dem Gründauer Rohrsystem zu bekommen, welches gut 110 Kilometer lang ist und über 4500 Hausanschlüsse und Entnahmepunkte verfügt, muss dieser durch eine langanhaltende Chlorung beseitigt werden. Hierfür wurden und werden verschiedene Aktionen der Gemeinde durchgeführt, welche alle mit dem Gesundheitsamt abgestimmt sind, wie Spülungen und Säuberungen der Hochbehälter und Ortsnetze sowie Reinigungen von diversen Ventilen.
Eine Abschätzung wie lange dies andauern muss, kann man nicht geben, da sich der Keim immer in Blind/Totrohren „verstecken“ kann. Deshalb ist es wichtig, dass alle Wasserleitungen (auch in unbewohnten Gebäuden) durchgespült werden, um dort vorhandene Keime zu eliminieren.
Wie bereits erwähnt ist diese aktuelle Situation für uns alle nicht schön, unzufriedenstellend und wir wünschen uns alle, dass sie bald gelöst ist, jedoch kann keiner eine seriöse Information hierzu geben.
Untätigkeit oder Vertuschung sind jedoch Unterstellungen ohne Hand und Fuß. Es liegt jedoch am Bürgermeister breiter und transparenter zu informieren.
Hoffen wir, dass die aktuelle Chlorung erfolgreich verläuft und das Problem nachhaltig beseitigt wird.
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.